Wie Fussball und Klimaschutz zusammengehen
Viel Kritik und auch den Vorwurf des Greenwashings musste sich die UEFA bei der Ausrichtung der EM 2021 anhören. Elf Austragungsorte in zehn Ländern verursachten einen riesigen CO2-Fussabdruck – Spieler und Fans reisten quer durch Europa und bis nach Baku in Asien. Lassen sich Klimaschutz und eine paneuropäische EM überhaupt vereinbaren?
Reisen für den Kick
Die EURO 2020, so die offizielle Bezeichnung der Veranstaltung, wurde an elf Orten in ganz Europa ausgetragen, um das 60-jährige Jubiläum des Sportevents zu feiern. Wollte ein Schweizer Fan die drei Gruppenspiele seiner Nationalmannschaft sehen, musste er 13.000 Kilometer reisen – nicht viel weniger legte ein polnischer Fan mit 10.000 Kilometern in der Gruppenphase zurück. Vielen machte die Corona-Pandemie jedoch einen Strich durch die Rechnung und sie verfolgten die Spiele am heimischen Bildschirm. Ob diese EM nun tatsächlich die umweltfreundlichste der Geschichte war, wie von der UEFA verkündet, bleibt fraglich.
Kompensieren statt vermeiden
Mit zahlreichen Umweltschutzprojekten will die UEFA den verursachten CO2 Fussabdruck der EURO 2020 kompensieren und unterstützt Projekte auf der ganzen Welt:
- Energieeffiziente Kochstellen für Menschen in Afrika
- Windparks im Pazifik
- Baumpflanzaktionen in den Austragungsländern
Klimakompensationszahlungen dürfen auf keinen Fall dazu führen, dass nicht nachhaltige Strukturen oder Verhaltensweisen beibehalten werden. Stattdessen wäre es notwendig, Probleme vor Ort wirklich zu lösen und die Ursachen der Klimabelastung abzustellen. Es können durch Kompensationsprojekte zwar Bäume gepflanzt werden, jedoch können die verursachten Klimaschäden in Folge des Klimawandels nicht mehr verhindert oder aufgewogen werden.
Christian Behrens, Projektmanager Kreislaufwirtschaft Deutsche Umwelthilfe
Recycling und Ressourcen schonen
In den meisten Gastgeberstädten war der öffentliche Nahverkehr für Ticketinhaber, Journalisten, Mitarbeiter und Freiwillige gratis. Für die Müllberge, die im Stadion verursacht wurden, sollten Konzepte erstellt werden, um sie zu verkleinern, das Material zu recyceln und es dann wiederzuverwenden. Grosser Pluspunkt fürs Klima laut UEFA: Nur wenige neue Stadien (Puskás Arena in Budapest) und die dazugehörigen Verkehrsanbindungen mussten gebaut werden und so habe man viele Ressourcen gespart.
Aus ökonomischen oder ökologischen Gründen?
EM 2020 anstatt 2021 – wirtschaftlicher oder ökologischer Aspekt? Zahlreiche Merchandise Artikel waren bereits hergestellt, bevor das Sportevent 2020 abgesagt werden musste. Alles entsorgen und wieder neu herstellen? Dagegen hat sich die UEFA entschieden, um laut eigener Aussage „nicht zusätzlichen Abfall zu produzieren“.
Klimaschutz bei Grossveranstaltungen mitdenken
Pandemiebedingt war das Reisen zu den Veranstaltungsorten bei dieser EM eingeschränkt: Weniger Zuschauer durften in die Stadien, Einreisebeschränkungen erschwerten das Nachreisen der Fans. Doch das war zum Zeitpunkt der Planung nicht absehbar. Und genau diesen Punkt kritisiert Stefan Wagner von der Initiative “Sports for Future“. Seiner Meinung nach müssen Grossveranstaltungen wie diese immer auch aus klimatechnischer Sicht geplant werden. Sports for Future ist ein Bündnis von Sportlern, Sportvereinen und -verbänden, Fans und Förderern, das die “Fridays For Future”-Bewegung unterstützt und sich für den Klimaschutz stark macht.
“Wir wissen natürlich auch, dass Klimaschutz damit beginnt, einen Fussabdruck zu vermeiden, zu reduzieren und erst dann zu kompensieren. Kompensation als letztes Mittel ist durchaus in Ordnung, so lange wir keine anderen Lösungen haben. Aber man muss eben damit anfangen, die Euro auch so auszurichten, dass sie möglichst klimafreundlich stattfinden kann.”
Stefan Wagner, Vorstand der Initiative “Sports for Future”
Rote Karte für Einwegbecher
Auch in Deutschland kommt Bewegung ins Spiel und Einwegbecher werden zunehmend des Platzes verwiesen. Als einer der ersten Bundesligisten hat der SC Freiburg bereits 1996 ein Mehrwegbechersystem im Stadion eingeführt.
Grosse Signalwirkung im Fußball und darüber hinaus hatte die Umstellung des FC Bayerns auf ein Mehrwegsystem für Becher 2019. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gratulierte zum ersten Meistertitel der Saison 2018/19, nämlich der Mehrweg-Meisterschaft. Durch den Wechsel vom Einweg- auf ein Mehrwegsystem in der Allianz Arena spart der FC Bayern jedes Jahr 1,4 Millionen Einwegbecher.
„Wir waren 1996 in der Tat eines der ersten Stadien, wenn nicht sogar das erste Stadion, das ein Mehrweg-Bechersystem eingeführt hat – und das aus Überzeugung."
Hanno Franke, Abteilungsleiter Marketing und Gesellschaftliches Engagement SC Freiburg
Kreislaufsystem mit Mehrwegbechern im Stadion
So geht's:
- Fans trinken ihr Bier aus einem Mehrwegbecher im Stadion
- Sie bringen den Becher zurück und erhalten ihr Pfand zurück
- Kaputte Becher werden dem Recycling zugeführt
- Mehrwegbecher werden in einer Industriespülmaschine gespült und getrocknet
- Anschliessend werden sie bis zum nächsten Einsatz eingelagert
4 gute Gründe für Mehrwegbecher im Stadion
Mehrwegbecher bei der WM 2006
Nicht mehr mitspielen durften Einwegbecher bereits bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Der Mehrwegbecherhersteller und -vermieter Cup Concept, sorgte ausserhalb des Spielfelds für saubere Spiele. Mit einer M-iQ Bandtransport-Spülmaschine von Meiko spülte er 6 Millionen Becher aus Hartplastik.
Fussball EM 2024 wirklich nachhaltig
„Die UEFA EURO 2024 wird das bisher nachhaltigste Turnier“. Austragungsort ist Deutschland. Die Organisatoren haben Punkte festgelegt, um ihr Ziel zu erreichen. Die EM 2024 soll mit Hilfe eines nachhaltigen Managementsystems realisiert werden. Die Fans freuen sich auf Taten anstatt Worte. MEIKO ist bereit und unterstützt gerne dabei, auf Mehrwegsystem umzustellen, um die Müllberge in den Stadien zu reduzieren.